© IG Windkraft
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Veranstaltung windrichtungen: Der Kohlemythos - Kohlestrom trotz Energiewende

Mit dem Mythos vom Kohleboom widmet sich die IG Windkraft in den windrichtungen einem Thema, das in der Öffentlichkeit meist fälschlicherweise als Resultat der Energiewende in Deutschland dargestellt wird

Erneuerbare Energien sind in Deutschland auf dem Vormarsch. Seit 1990 ist ihr Anteil von unter 5% auf mittlerweile über 25% gestiegen. Gleichzeitig stiegen jedoch auch die CO2-Emissionen, da immer mehr Kohle verbrannt wird um Strom zu erzeugen. Der recht banale Schluss Erneuerbare fördern Kohlestrom liegt zwar nahe, ist aber falsch. Arne Jungjohann zeigt in seinem Vortrag im Rahmen der Diskussionsveranstaltung windrichtungen woher der deutsche Kohleboom kommt und gibt Vorschläge, wie der Kohleausstieg beschleunigt werden kann.

Die Energiewende ist erfolgreicher als selbst die meisten ihrer Befürworter erwartet hätten. Die weggefallenen Atomkraftwerke werden durch Erneuerbare überkompensiert. Doch selbst wenn der Ausbau der Erneuerbaren im nächsten Jahrzehnt auf Kurs bleibt, deutet vieles darauf hin, dass sich die Braunkohle in der Stromerzeugung auf hohem Niveau, auch aufgrund steigender Stromexporte, stabilisiert. Das konterkariert die klimapolitischen Zielsetzungen der EU. Die gestiegenen CO2-Emissionen werden dabei fälschlicherweise den Erneuerbaren zugeschoben.

Kohlestrom konterkariert Energiezukunft

Ohne aktives Eingreifen der Politik wird sich der Anteil der Kohleverstromung in den nächsten zehn Jahren aber kaum ändern. Ende 2022 soll das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet werden. Wenn die weiteren Ausbauziele der erneuerbaren Energien erreicht werden, wird dieser Zuwachs an klimafreundlicher Stromerzeugung die Atomkraft mehr als ersetzen – aber die fossilen Energieträger im Stromsektor werden dabei nur wenig verdrängt. Vor allem die Braunkohle ist aufgrund ihrer geringen Grenzkosten in einer stabilen Lage. Durch das Überangebot fallen die Preise auf den Großhandelsmärkten. In Zukunft werden die Nachbarländer noch mehr Strom aus Deutschland einkaufen können, weil einige der Schnittstellen zum deutschen Stromnetz, die bisher als Nadelöhr wirkten, ausgebaut werden. So kommen die Pläne der EU, den grenzüberschreitenden Stromhandel zu fördern, nun auch der Braunkohle zugute. Die Betreiber von deutschen Kohlekraftwerken werden ihr Geschäft darauf ausrichten. Von der Politik unterstützt haben Energiekonzerne in den letzten Jahren etliche neue Kohlekraftwerke gebaut. Anreize dafür wurden vor rund zehn Jahren gesetzt. Unter der Überkapazität müssen nun Bürger, Erneuerbare und die Umwelt leiden. Moderation: Mark Perry (Kronen Zeitung)

Zum Referenten

Arne Jungjohann studierte Politikwissenschaft an der Philipps Universität in Marburg und der FU Berlin. Er war Leiter des Referats für Politische Planung und Grundsatzfragen in der Landesregierung Baden-Württemberg. Zuvor war er damit beschäftigt den transatlantischen Dialog zu Klima- und Energiepolitik für die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung in Washington aufzubauen. Er ist heute Berater für Klima- und Energiepolitik und twittert zur deutschen Energiewende auf Englisch unter @EnergiewendeGER

Datum/Ort/Anmeldung

Datum: 6. November 2014, 9:30 Uhr
Ort: Wein & Co, Mariahilfer Strasse 36, 1070 Wien
Anmeldungen bitte an



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Weitere Infos: IG Windkraft

Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /